Indikationen

Freiheit. Wir nehmen uns welche. Großzügig, verschwenderisch greifen wir zu, lassen Regeln außer acht oder auch nicht... ganz wie es beliebt. Jeder Beruf hat Wertgefüge und Standards als Indikationen, durch die man - folgt man der wohlmeinenden öffentlichen Meinung - zu Erfolg kommen soll. Ignoriert man diese Empfehlungen, kommt man - so heißt es - auf keinen grünen Zweig.
Nun ist der grüne Zweig schon immer das Zeichen der Hoffnung gewesen. Ist dieses Unternehmen also ein hoffnungsloses Unterfangen? Ja, zumindest wollen wir das hoffen. Dies ist der Erfahrung geschuldet, dass Hoffnung zuallererst in die Unfreiheit führt. Man macht die Dinge nicht mehr um ihrer selbst, sondern um der erhofften Ziele willen. Die öffentliche Meinung wandelt sich wie das Wetter. Wir arbeiten, indem wir gleichbleibend forschen und finden, manchmal durch Zufall den Indikationen und Empfehlungen entsprechend, manchmal kontraindikativ - je nach Wetterlage. Das liegt daran, dass wir einer anderen Geschwindigkeit verpflichtet sind, dem Innehalten, und der Abkehr von Zielen gleich welcher Art. Wir haben es nicht nötig. Wir haben anderes nötig, daran arbeiten wir. Die Freiheit hat eine eigene Bedächtigkeit, wenn sie das Getriebensein lässt. Nichts treibt zum Erfolg, nichts hält davon ab. Wir bohren keine dicken Bretter, wir bohren keine dünnen Bretter. Wir haben das Bohren aufgegeben.
Auch den Künstlern, die hier vertreten sind, ist diese Haltung nicht fremd. Sie verbindet eine gewisse Kompromisslosigkeit in Sachen Freiheit. Jeder nimmt sich auf seine Weise großzügig von der Freiheit, weder dem zu folgen, noch dem nicht zu folgen, was nach allgemeiner Großwetterlage Kunst genannt oder von dieser Definition ausgeschlossen wird, was zu Erfolg führt oder nicht. Es sind hoffnungslose Fälle. Die Hoffnung auf dies oder das würde nur von dem ablenken, was im Augenblick zu tun und zu lassen ist. Wir brechen auf, um dorthin zu gelangen, wo wir schon immer sind.

Indications

Freedom. We help ourselves to it with abandon, obeying and breaking the rules as we see fit. Every profession has values and standards that received opinion says lead to success; ignoring them supposedly leads to failure. Is this a hopeless venture? If we're true to ourselves, yes, because to some extent hope and freedom are contradictory: hope implies working towards an ulterior goal rather than doing things for their own sake.

Public opinion is as changeable as the weather; our work is characterized by systematic research and independent discoveries, some based on public opinion, some contravening it. We move at our own pace, stop for breath when we feel like it and turn our backs on targets and objectives.

Freedom, when unencumbered by obsession and compulsion, grants its own kind of serenity. Nothing is driving us to success, nothing is stopping us from achieving it; we don't go the extra mile, we don't go the extra inch.

And something of this attitude is evident in the artists we represent. They too are passionate, even relentless about freedom - the freedom not to create what's generally considered art, the freedom not to strive for success. They're hopeless cases, because focusing on hope would only distract them from the present. Just like us they look ahead so they can better apprehend where they've always been.